Im Meer des Jubels regnet’s tausende Rosen

Neue Tollität Dirk I. feiert glänzenden Einstand. Proklamation in der Dürwisser Festhalle gerät zu fast siebenstündigem Marathon der guten Laune.

Eischwiele. (Be)rauschender hätte der Auftakt nicht sein können: Als der vor Glückseligkeit strahlende Prinz Dirk I. am Samstagabend – begleitet von Elferrat, Standartengruppen, Regimentsspielmannszug der Roten Funken und großem Feuerwehrorchester – in die Dürwisser Festhalle und in die Herzen der rund 900 Gäste einzog, ließ er die roten Rosen nur so vom Himmel regnen. Frenetisch umjubelt genossen die neue Tollität und Zeremonienmeister Fred jeden Schritt ihres triumphalen Einmarsches. Das rund siebenstündige Proklamations-Feuerwerk unter Leitung von Komitee-Präsident Norbert Weiland konnte beginnen.

Wichtigster Punkt des Abends: die Inthronisierung. Umgeben von seinen kleinen Pagen und unter riesigem Jubel seiner närrischen Untertanen nahm der neue Narrenherrscher von Weiland die Insignien seiner Würde – Prinzenmütze, Pritsche, Orden und das Prinzenstammbuch – entgegen, ehe Bürgermeister Rudi Bertram den Goldenen Stadtschlüssel überreichte.

Was folgte, war ein kurzweiliges Programm, in dem sich der Prinz als wortgewandter Co-Moderator von Komiteepräsident Norbert Weiland erwies. Im fliegenden Wechsel ließen die beiden die Puppen tanzen, die Musiker spielen und Spitzenredner in die Bütt steigen. Traditionell hielt Hofnarr Tobias Wienands von der Narrenzunft Pumpe-Stich den Indestädtern den Spiegel vor. Akribisch hatte er wieder alles notiert, was in der Indestadt passiert war.

„Haltet euch bereit für Frohsinn, Jubel, Heiterkeit“, eröffnete Prinz Dirk I. seine Regierungserklärung, „ab jetzt wird gelacht, geschunkelt und alles mitgemacht. Denn niemand schafft es ganz allein’, ein guter Prinz für euch zu sein“, unterstrich er die Bitte um tatkräftige Unterstützung seiner närrischen Untertanen. „Zum Regieren braucht man Gesetze“, meinte Prinz Dirk I. und verlas elf Paragraphen, die lautstarke Zustimmung fanden. Beispiel gefällig? Äu und seine Wirtekollegen dürfen sich freuen: „Bis Fastelovend soll das Bier nur 50 Cent kosten“, ordnete Seine Tollität unter anderem an.

Das erste tänzerische Sahnehäubchen lieferten Dirks Töchterchen Shari (Sazma) und die kleinen Pagen.

Dabei zeigte besonders die kleine Prinzentochter soviel Pepp und Charme, dass die Besucher fasziniert von ihren Stühlen hochschnellten und tosenden Beifall spendeten.

Den ersten Auftritt mehr als erfolgreich hinter sich gebracht, verabschiedete Prinz Dirk I. seine stolzen Kleinen mit Orden und einem Knuddeltier namens „Norbär“ ins „Heiabett“.

Auch Norbert Weiland bekam einen der „Norbäre“, die Dirk übrigens nach ihm benannt hatte – ins Bett durfte der Komiteepräsident aber dann doch noch nicht.

Schunkeln und Mitsingen war angesagt, als die Original Eschweiler eine musikalische Bühnenshow vom Feinsten lieferten, bevor „Scharwachmüsje“ René Külzer als Garant der guten Stimmung seine jüngsten Erlebnisse beim Klamottenkauf, am Müllcontainer und auf Großwildjagd mit Weiland und Wienands verriet.

Klasse auch die Darbietungen der Mariechentanzgruppe, der Husarentanzgruppe der Lustigen Reserve und der quirlige Truppe „Red Fire“ von den Roten Funken, die Seiner Tollität eine tänzerische Liebeserklärung machten und das Stimmungsbarometer weiter in die Höhe schnellen ließen.

Das Scharwach-Quintett reihte sich ein und überbrachte dem Komitee ein Geburtstagsständchen. In seiner „Stunde der Abrechnung“ beschäftigte sich „Nachtwächter“ Franz-Josef Dittrich mit Leerständen in der City, mit Knöllchenschreibern an der Uferstraße, mit Müll und nächtlicher Randale. Lediglich dem Karneval konnte er etwas Positives abgewinnen und lobte Josef Carduck, den Ehrenpräsidenten und Ziehvater des Komitees: „Jupp ist der Beton, op dem alles steht!“

Und prompt standen Jupp Carduck und Willi Münchow auch schon auf der Bühne, um dem neuen Narrenherrscher Glückwünsche und Geschenke zu überbringen. „Schaffe Dir Erinnerungen“, riet Jupp Carduck dem Prinzen. „Denn Erinnerungen sind das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann!“

Normalerweise lässt der Komiteepräsident bei einer Proklamation keine Raketen steigen – doch die fliegenden „Gardetenöre“ der Dürwisser Narrengarde hatten sie sich mit ihrer phantastischen Parodie redlich verdient. Mit Peter Deutschle von den Roten Funken trat der nächste Altmeister in die Bütt. Mit viel Mutterwitz frotzelte der Büttenbarde u.a. über die armen Ärzte, „die jetzt Fahrgemeinschaften bilden müssen, um zum Quellenhof essen zu fahren.“ Und dann zeigten Prinz Dirk I. und Zerm Fred, dass sie nicht nur mitreißende Entertainer, sondern auch begnadete Sänger sind. Mit einem mitreißendem Konzert der „Fröngde“ samt Prinzengespann und dem Aufmarsch der Rote-Funken-Artillerie endete ein närrischer Marathon, der kaum Wünsche offen ließ.

Quelle: Eschweiler Zeitung - Irmgard Röhseler